Ingwer ist ein beliebtes Gewürz, das seit Jahrhunderten wegen seiner medizinischen Eigenschaften verwendet wird. Er wird oft als natürliches Heilmittel gegen Übelkeit und Erbrechen empfohlen, die häufige Symptome in der Schwangerschaft sind. Es gibt jedoch widersprüchliche Informationen darüber, ob der Verzehr von Ingwer während der Schwangerschaft unbedenklich ist oder nicht.
Auf die Menge kommt es an. Ingwer ist in der richtigen Dosierung unbedenklich und kann dir dabei helfen, einige Schwangerschaftsbeschwerden zu lindern. Bei Magenproblemen oder Sodbrennen solltest du aber besser darauf verzichten.
Hier erfährst du alles, was du über Ingwer während der Schwangerschaft wissen solltest, sowie die am häufigsten gestellten Fragen und ihre Antworten.
Ist es gefährlich, Ingwer während der Schwangerschaft zu sich zu nehmen?
Nein, es gibt keine wissenschaftlichen Fakten darüber, dass Ingwer während der Schwangerschaft gefährlich ist. Trotzdem solltest du auf die richtige Dosierung achten.
Denn Studien haben gezeigt, dass es bei der Nutzung von Ingwer auf die Menge ankommen kann. So hat Prof. Dr. Martin Smollich, Pharmakologe und Herausgeber des Fachblogs ernaehrungsmedizin.blog, aus Studien erarbeitet, dass eine niedrige Dosierung von Ingwer bessere Wirkungen hatten. Die Empfehlung von 1 – 1,5 g am Tag, gilt über einen Zeitraum von zwei Wochen als unbedenklich.
Eine höhere Dosierung sollte nach Smollich vermieden werden, denn die Wirksamkeit würde dabei eher verringert. Außerdem ist die Sicherheit bei einer langfristigen Einnahme von Ingwer nicht erforscht.
Solltest du also von der so häufig auftretenden Schwangerschaftsübelkeit oder Erbrechen betroffen sein, so kannst du es zur Linderung mit einem Tee aus frischem Ingwer probieren. Wenn du dir unsicher bist, dann lass Ingwer einfach weg oder sprich im Voraus mit deiner Hebamme oder deiner Ärztin oder deinem Arzt.
Das gilt vor Allem für werdende Mütter, die an Blutgerinnungsstörungen leiden, denn Ingwer kann in bestimmten Mengen die Blutgerinnung beeinträchtigen. Deshalb sollte das Gewürz hier zur Sicherheit vermieden werden.
Auch Schwangere, die an Magenschmerzen oder Sodbrennen leiden, sollten lieber auf Ingwer verzichten, denn die Schärfe kann die Magenschleimhäute zusätzlich reizen und Sodbrennen verstärken.
Kann Ingwer Wehen auslösen oder fördern?
Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Ingwer die Wehen einleiten oder fördern kann. Auch wenn du aus verschiedensten Kreisen immer wieder das Gegenteil hörst.
Der Grund dafür liegt in der Annahme, dass das Gewürz die Durchblutung anregt. Der Beckenbereich wird stärker durchblutet und soll so Wehen auslösen können.
Bevor du also versuchst deine Wehentätigkeit mit Ingwer zu beeinflussen, solltest du unbedingt mit deiner Hebamme oder deiner Ärztin / deinem Arzt sprechen, denn eine hohe Dosierung ist nicht ausreichend erforscht, um mit Sicherheit sagen zu können, dass es nicht gefährlich ist.
Im Übrigen gibt es auch andere Tipps und Tricks deine Wehen zu fördern. Oft ist die Rede davon, dass Sex in der Schwangerschaft ein gutes Mittel sein könnte.
Hilft Ingwer bei Schwangerschaftsübelkeit?
Studien haben gezeigt, dass eine geringe Dosierung von Ingwer durchaus lindernde Wirkung auf die so häufig auftretende Schwangerschaftsübelkeit haben kann. Solltest du also betroffen sein, spricht nichts dagegen, eine Tasse Ingwertee zu trinken und herauszufinden ob es dir hilft.
Allerdings fand man bei den Studien auch heraus, dass die Wunderknolle nicht gegen die Häufigkeit von Erbrechen wirkt.
Prof. Dr. Martin Smollich spricht auch davon, dass man von Ingwer-Präparaten lieber Abstand nehmen sollte, denn diese seien für die Reiseübelkeit zugelassen und könnten zu Irritationen in der Schwangerschaft führen. Greife also besser auf Tee zurück.
Als Alternative zum Ingwer, können auch Akupunktur oder Akupressur ein gutes Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen sein. Sprich darüber am besten mit deiner Hebamme, sie kann dir hier sicher weiterhelfen und dich beraten.
Wann ist Ingwer in der Schwangerschaft verboten?
Ingwer gilt als ein natürliches Heilmittel bei vielen Beschwerden und stärkt das Immungsystem. Trotzdem solltest du unter bestimmten Umständen auf die Knolle verzichten.
Solltest du zum Beispiel einen empfindlichen Magen haben, verzichte lieber. Die Schärfe kann Magenschmerzen hervorrufen oder auch Sodbrennen verursachen.
Ingwer kann außerdem blutverdünnende Wirkungen haben. Streiche Ingwer also von deinem Ernährungsplan, wenn du beispielsweise unter einer Gerinnungsstörung leidest.
Erhöht Ingwer das Risiko einer Fehlgeburt?
In vielen Beiträgen ist davon die Rede, dass Experten der Ansicht sind, ein vermehrter Verzehr von Ingwer oder Präparaten könne das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen. Als Grund werden oft wehenfördernde Wirkungen genannt.
Tatsächlich ergab eine Auswertung klinischer Studien vom Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité Berlin keinen Hinweis auf ein erhöhtes Fehlbildungs- oder Abortrisiko bei einer üblich therapeutischen Dosierung.
Fazit
Ingwer enthält viele gesundheitsfördernde Stoffe und gilt als Wunderknolle für das Immun-System. Als Tee oder Würzmittel für Speisen kann er nicht nur geschmackvoll sein, sondern viele Beschwerden der Schwangerschaft, wie Übelkeit lindern. Auch bei leichten Erkältungen kann man Ingwer als natürlich Helfer nutzen.
Bei bestimmten Erkrankungen wie Blutgerinnungsstörungen oder bei einem empfindlichen Magen ist Ingwer nicht zu empfehlen, denn er gilt als blutverdünnend und kann den Magen mit seiner Schärfe zusätzlich reizen.
Achten solltest du aber unbedingt auf die Menge, die du zu dir nimmst. Auch wenn mehrere Studien besagen, dass die Einnahme von bis zu 2g Ingwer am Tag keine nachweisbaren Schäden oder Probleme verursachen können, so muss man dazu sagen, dass es für den Verzehr von höheren Mengen keine wissenschaftlich belegten Entwarnungen gibt.
Gehe also am besten den sicheren Weg und bleibe bei etwa einer Tasse Ingwertee. Versuche dabei frischen Ingwer zu nutzen. Solltest du dir unsicher sein, besprich das Thema einfach mit deiner Hebamme oder deiner Ärztin / deinem Arzt. Sie kennen alle Werte deiner Schwangerschaft und können dir sicher den besten Rat geben.
