Baby Blues

Der Baby Blues – Warum Weinen so normal ist!

Es ist ein sehr oft auftretendes Gefühl kurz nach der Entbindung deines Babys. Du fühlst dich erschöpft, weinst sehr viel und hast starke Stimmungsschwankungen. Der sogenannte Baby Blues, eine leichte Form der Depression. Solltest du dir Sorgen machen?

Nein – tatsächlich leiden etwa 50 bis 80 Prozent aller Frauen, die gerade ihr Baby auf die Welt gebracht haben an dieser Verstimmung. Der Rat deiner Hebamme kann natürlich auch hier eine gute Hilfe sein. Erst wenn das Gefühl über längere Zeit anhält, kann es dafür sprechen, dass es sich zum Beispiel um eine Wochenbettdepression handelt.

In diesem Blogbeitrag versuchen wir dem Baby Blues auf den Grund zu gehen. Wir erklären dir, wie es dazu kommt, was dagegen hilft und warum man ihn unbedingt von den Wochenbettdepressionen unterscheiden muss.

Was ist der Baby Blues?

Der sogenannte Baby Blues, oder auch das postpartale Stimmungstief, ist eine leichte Form der Depression und erscheint meist in den ersten drei bis fünf Tagen nach der Geburt deines Babys. Häufig hört man diesem Zusammenhang auch das Wort Wochenbettdepressionen, allerdings gibt es hier große Unterschiede.

Die plötzlich auftretenden Stimmungsschwankungen und das Gefühl der Schwäche vergehen meist schon nach wenigen Tagen, sodass du dir zunächst keine Sorgen darüber machen solltest, wenn du das Gefühl hast, du könntest die ganze Zeit weinen.

Baby Blues - Mama weint

Es ist sogar so, dass der Baby Blues auch als „die Heultage“ bezeichnet wird, denn die meisten Frauen klagen über genau dieses Gefühl.

Entgegen einiger Meinungen trifft der Baby Blues nicht nur Frauen, die eine natürliche Geburt erfahren haben. Es kann auch nach einem Kaiserschnitt dazu kommen.

Welche Symptome gehören zum Baby Blues?

Wie die Bezeichnung Heultage schon vermuten lässt, verspüren die meisten Frauen eine Traurigkeit, die sie sich selbst kaum erklären können. Sie weinen sehr viel und sind stark emotional.

Diese Emotionalität kann in diesem Moment dazu führen, dass man traurig ist, im nächsten Moment ist man reizbar und spürt fast schon eine gewisse Aggressivität.

Weitere Symptome können Ängstlichkeit und Sorgen sein, die sowohl das Baby, aber auch der Familie und sich selbst betreffen. Außerdem klagen viele Frauen in dieser schweren Zeit darüber, dass sie kaum Appetit haben und sich nur schwer auf etwas konzentrieren können.

Schlaflosigkeit kann ein weiteres Anzeichen für einen Baby Blues sein.

Welche Ursachen hat der Baby Blues

Während der Schwangerschaft spielt der Hormonhaushalt im Körper der werdenden Mama völlig verrückt. Zur Vorbereitung auf die anstehende Geburt wird die Produktion vieler Hormone hoch- oder heruntergefahren.

Alle diese Veränderungen gehen nach der Geburt zurück. Und das leider schneller, als die meisten mütterlichen Körper es ertragen können. Die Folge sind Erschöpfung und ein starker Stimmungsabfall.

Du hast sicher schon während deiner Schwangerschaft erfahren, dass beispielsweise das Hormon Progesteron vermehrt ausgeschüttet wurde um deine Muskulatur zu entspannen und Ängsten entgegen zu wirken. Ein weiteres Hormon ist Östrogen, das während der Schwangerschaft stabilisierend auf deine Stimmung wirkte.

Relativ bald nach der Entbindung, etwa ab dem dritten Tag, erfährt der Körper nun das Gegenteil. Die beiden Hormone sinken in den Keller und lassen Veränderungen auf den weiblichen Körper prasseln. Die Folge sind komplizierte Empfindungen, die du kaum deuten und deshalb auch schwer bewältigen kannst. Der Baby Blues entsteht.

Baby Blues trifft etwa 75 Prozent aller Mamas

Was hilft gegen den Baby Blues

Leider gibt es hier keine wirklich zufriedenstellende Antwort. Es gibt keine Medizin, die dir in dieser Zeit hilft. Alles was du tun kannst, ist es, die Gefühle anzunehmen und zu verstehen, dass es ein vollkommen normaler Prozess in deinem Körper ist, der bald wieder vorbei ist.

Sprich mit deiner Familie über deine Gefühle. Das kann dazu führen, dass du dich besser fühlst und sorgt für etwas Entspannung und Verständnis.

Nimm dir Zeit und ruhe dich aus. Auch wenn du das Gefühl hast, dass dein Baby dir nun alles abverlangt, so ist es trotzdem wichtig, deinem Körper Ruhe zu geben. Das Wochenbett ist auch für dich eine Zeit der Erholung und des „Ankommens“, sodass du dich nicht schlecht fühlen musst, wenn du stundenlang mit deinem Baby im Bett liegst.

Weine! – wenn dir danach ist. Vielen Frauen hilft es sehr, dem Drang nachzugeben und einfach zu weinen. Die Anstrengung das weinen zu verhindern, wirken sich wahrscheinlich nicht gut auf deine Gefühlslage aus. Lass es also einfach zu.

Und das Wichtigste: Fühle dich nicht schuldig! Es ist völlig normal, dass du in dieser Zeit an dir zweifelst. Die Gefühle während des Baby Blues heißen nicht, dass du dein Baby nicht liebst, dass du eine schlechte Mama bist oder dass du vielleicht keine Beziehung zu deinem Baby aufbauen kannst. Sie sind vollkommen erklärbar und heißen nicht, dass du etwas falsch gemacht hast!

Baby Blues und Wochenbettdepressionen – wie erkenne ich den Unterschied

Oft wird der Baby Blues mit Wochenbettdepressionen gleich gesetzt. Das stimmt allerdings ganz und garnicht. Während es sich beim Baby Blues um eine kurz andauernde Zeit der nachvollziehbaren Stimmungsschwankung handelt, sind Wochenbettdepressionen eine sehr ernst zu nehmende Krankheit, die leider oft nicht erkannt und behandelt wird.

Sollten sich die Gefühle, die oben beschrieben sind, auch über längere Zeit nicht ändern, solltest du unbedingt den Rat deiner Hebamme oder deines Arztes beziehungsweise deiner Ärztin suchen.

Auch im Internet findest du zahlreiche Anlaufstellen, die dir helfen, dein Symptome zunächst einmal einzuschätzen. Zum Beispiel findest du bei dem Verein Licht und Schatten e.V. anonyme Selbsttests.

Interessant ist der Ansatz, dass stillende Mamas weniger häufig an Wochenbettdepressionen leiden. Der Grund dafür könnte darin liegen, dass beim Stillen das Glückshormon Oxytocin ausgeschüttet wird, welches Depressionen entgegenwirkt.

traurige Mama neben ihrem Baby im Wochenbett

Fazit

Der Baby Blues oder die „Heultage“ sind völlig normal und etwa 75 Prozent aller frisch gebackenen Mamas leiden in dieser anstrengenden Zeit, kurz nach der Entbindung. Man fühlt sich schlecht, schwach und traurig und hat das Gefühl, man könne nichts dagegen tun.

Leider gibt es kaum etwas, dass man dagegen tun kann. Am meisten hilft es, einfach zu akzeptieren, dass es so ist. In den meisten Fällen hält der Baby Blues nur wenige Tage an, denn dann, hat sich der Körper an den neuen Hormonhaushalt gewöhnt.

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