Alkohol in der Schwangerschaft

Alkohol in der Schwangerschaft – warum kein Glas ok ist!

Alkohol in der Schwangerschaft

„Ein Glas wird deinem Baby schon nicht schaden“ oder „Rotwein soll sogar die Wehen anregen“. Zu oft hören werdende Mütter solche Sätze. Und teilweise gehen viele Schwangere darauf ein. Wie gefährlich ist Alkohol eigentlich für das Baby? Haben selbst kleine Mengen schon negativen Einfluss?

Ja. Selbst geringe Mengen Alkohol wirken sich bereits auf die Entwicklung deines Baby aus. Wachstum, Fehlbildungen und Störungen im zentralen Nervensystem können die Folgen sein.

In diesem Beitrag gehen wir auf die Wirkung von Alkohol im Körper der Mutter, vor allem aber in dem eines Fötus ein. Es zeigt sich, dass in der Schwangerschaft auf jede Form von Alkohol verzichtet werden sollte und auch in der Zeit nach der Geburt noch Vorsicht geboten ist!

Die Gefahr von Alkohol in der Schwangerschaft?

Keine Droge genießt in der Gesellschaft solch eine Akzeptanz wie Alkohol. Kein Abend mit Freunden, an denen kein Glas Wein oder Bier getrunken wird. Oft muss derjenige, der darauf verzichten möchte, Gründe angeben oder zumindest noch Auto fahren können.

Hier sollte eine Schwangerschaft eigentlich Grund genug sein. Trotzdem fand eine Studie des Robert-Koch-Instituts heraus, das etwa 14% der Schwangeren gelegentlich Alkohol zu sich nehmen.

Häufig wird gerade in der frühen Phase der Schwangerschaft Alkohol getrunken, weil entweder der Freundeskreis noch nicht Bescheid weiß, oder weil sich die werdende Mama noch nicht ausführlich mit dem Thema auseinandergesetzt hat.

Doch auch in den ersten Wochen kann der Konsum schon Folgen haben. Diese können Fehlbildungen, Entwicklungsstörungen und in einigen Fällen sogar den Verlust des Babys bedeuten.

Schon im Jahr 1957 untersuchte Jaqueline Rouquette den Einfluss von Alkohol auf das Baby und fand heraus das Störungen im Wachstum, Fehlbildungen und Störungen im zentralen Nervensystem auffällig sind. Obwohl es kaum Beachtung erfuhr, entdeckte Paul Lemoine, ein französischer Kinderarzt die Studie und publizierte Ende der 1960er Jahre seine eigenen Beobachtungen.

Lemoine beschrieb dabei ähnliche Auswirkungen von Alkohol auf den Fötus und veröffentlichte diese als FAS – das fetale Alkoholsyndrom.

Im Grunde sind diese Ergebnisse bis heute kaum überholt, es wurden allerdings einige Studien gemacht, die die Ergebnisse von Rouquette und Lemoine bestätigen.

Wie kommt der Alkohol zu deinem Baby?

Während der Schwangerschaft versorgt die Mama ihr Ungeborenes permanent mit Nährstoffen über die Plazenta. Die sogenannte Plazentaschranke, eine dünne Zellschicht, sorgt zwar dafür, dass viele Viren und Bakterien deinem Baby nicht schaden können, sie lässt den Alkohol im Blut der Mutter aber nahezu ungehindert passieren.

Das Blut des Babys besitzt also sehr schnell die gleiche Alkoholkonzentration, wie das Blut der Mama. Hier beginnt das Problem. Viele Enzyme im menschlichen Körper, werden erst nach der Geburt richtig ausgebildet. Die Leber des Kindes ist noch nicht vollständig entwickelt.

Das hat die Folge, dass das Baby den Alkohol nicht richtig abbauen kann. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein Fötus etwa zehn mal solange dafür benötigt.

Alkohol im Wochenbett

Häufig wird nach der Schwangerschaft Alkohol nur noch als Problem angesehen, wenn die frisch gebackene Mama stillt, allerdings sind indirekte Gefahren alkoholisierter Eltern nicht zu unterschätzen. Es können Situationen entstehen, die für das Baby ein hohes Risiko darstellen oder sogar zur Vernachlässigung führen.

Alkohol führt schon bei mäßigem Konsum zu einer Veränderung des Bewusstseins und damit zu einer veränderten Einschätzung von Situationen, bei denen die Bedürfnisse des Babys nicht mehr erkannt werden.

So kann es passieren, dass Eltern ihr Kind beispielsweise in der Nacht nicht mehr wahrnehmen. Gerade wenn das Baby mit im elterlichen Bett schläft, führt das zu einer großen Gefahr.

Ist Alkohol in der Stillzeit verboten?

Schon etwa 30 Minuten nach dem Konsum von Alkohol, ist dieser in der Muttermilch nachweisbar, und das in nicht geringen Mengen.

Man geht davon aus, dass sich die Konzentration im Blut der Mama etwa mit der in der Muttermilch gleicht, was beim Stillen einen direkten Einfluss auf das Baby bedeutet.

Auch nach der Geburt benötigt das Kind noch sehr viel länger um den Alkohol abzubauen, denn die Leber benötigt noch Zeit, um sich vollständig zu entwickeln.

Alkohol in der Stillzeit

Während man in früheren Generationen davon ausging, dass ein wenig Alkohol die Milchbildung anregt, ist inzwischen erwiesen, dass dies ein Irrglaube ist. Einige Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Hopfen regen zwar die Bildung der Muttermilch an, allerdings ist die Verbindung mit Alkohol eher hinderlich.

Wenn es während der Stillzeit trotzdem ein Glas Wein oder Ähnliches sein soll, ist es ratsam, das direkt nach dem Stillen beziehungsweise dem Abpumpen zu trinken, denn so hat der Körper der Mama die längste mögliche Zeit zum Abbau des Alkohols.

Außerdem solltest du mit dem Konsum erst wieder beginnen, wenn sich beim Stillen ein gewisser Rhythmus etabliert hat. Frisch nach der Geburt sind die Abstände in denen dein Baby hunger hat noch nicht absehbar und so kann es dazu kommen,dass dein Körper noch nicht die ausreichende Zeit hatte, den Alkohol abzubauen.

Entzug von Alkohol in der Schwangerschaft?

Alkoholabhängigkeit ist ein Problem, dass oft unerkannt bleibt und so kommt es nicht selten vor, dass werdende Mütter erst während der Schwangerschaft diese Last entdecken und nicht wissen, wie sie mit diesem Problem umgehen können.

Die erste Ansprechpartnerin ist hier die Hebamme. Sie weiß oft schon sehr guten Rat und kennt Hilfsangebote direkt in deiner Nähe.

Auch Online findet man viele Anlaufstellen die dabei helfen können, ganz anonym mit einer Abhängigkeit umzugehen.

Das Programm von IRIS hat sich beispielsweise zur Aufgabe gemacht, Schwangeren ganz individuell beim Entzug von Alkohol und Zigaretten zu unterstützen. Das Programm wurde von Wissenschaftlern der Universitätsklinik Tübingen entwickelt und ist völlig kostenlos.

Alkohol in der Schwangerschaft

Fazit

Alkohol ist während und auch nach der Schwangerschaft sehr schädlich für dein ungeborenes Baby. Es kann unter anderem zu Wachstumsstörungen, Fehlbildungen und Störungen im zentralen Nervensystem führen.

Du solltest also, sobald du von einer möglichen Schwangerschaft erfährst, komplett auf den Konsum von Alkohol verzichten.

Da sich Alkohol auch auf die Muttermilch auswirkt, solltest du während der Stillzeit bestenfalls keinen Alkohol zu dir nehmen. Wenn es doch dazu kommen sollte, dann solltest einige Regeln unbedingt beachten.

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